Eingangsperspektive
GEDENKRUINE EHEMALIGE KOMMANDANTENVILLA, SACHSENBURG-FRANKENBERG
Wettbewerbsbeitrag
Grundriss
Ansicht
AnsichtenSchnitte
Umlaufperspektive
Fresken
Zunächst wird der Status quo der Bausubstanz der Kommandantenvilla genaustens aufgenommen und für spätere Ausstellungen dokumentiert. Erst anschließend kann der Rückbau erfolgen. Es verbleiben einzig die Grundmauern aus Porphyrmauerwerk als massiver Sockel. Darauf sitzt ein ruinöser Ziegelmauerkranz. Hierfür werden die Außenwände bis auf Fenstersturzhöhe des Erdgeschosses abgetragen. Der Umriss der Kommandantenvilla bleibt somit ablesbar. Das offengelegte Kellergeschoss wird mit dem unverseuchten Bauschutt des Abrisses aufgefüllt. Dabei wird zusammen mit Erde mittig ein Schutthügel aufgetürmt. Hier wird das Zerwürfnis von Täter und Opfer verbildlicht. Als Mahnmal bildet der Erdschutthügel das Zentrum der Gedenkstätte. Er wird zunehmend von ruderaler Vegetation bewachsen. Zudem werden drei ausgewachsene Kiefern eingesetzt. Auf den erhaltenen Kellermauern wird eine Stahlkonstruktion zwei Meter über dem natürlichen Terrain und damit geschützt vor Hochwasser installiert. Der Steg dient als innerer Umlauf und ermöglicht sowohl den Ausblick in die Anlage, als auch den Ein- blick in die zentrale Gedenkstätte. Über eine aufgeständerte, gezackte behindertengerechte Rampe nähert man sich dem Gebäude im ständigen Blickaustausch vom ehemaligen Appellplatz aus. Niemandem wird damit der Zugang zur Villa verwährt. Die vier inneren Brüstungen des Umlaufs dienen gleichzeitig als Gedenkfresken. Hierbei werden ausgewählte Fotografien von Häftlingen in einem Halbtonrasterverfahren abstrahiert, bis nur noch vage Silhouetten und Umrisse erkennbar sind. Dieses Negativ wird anschließend in die Cortenstahlplatten gelasert. Abstraktion als Metapher für den Identitätsverlust, den viele Häftlinge während ihrer Gefangenschaft durchmachen mussten. Der Fokus liegt ganz klar auf den Häftlingen und deren Schicksalen, die in der ehemaligen Zentrale der Macht des Konzentrationslagers Sachsenburg, nämlich der Kommandantenvilla, den nötigen Raum bekommen, sich auszudrücken - ein Ort zur Erinnerung.
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